In meinem letzten Blogartikel habe ich Dir bereits die FlexiKreativ-Methode vorgestellt. Dabei geht es darum, wie Du auch mit wenig freier Zeit Deinen Ideen und Projekten mit Freude nachgehen kannst. Die Methode basiert auf den Kernelementen Flexibilität, Effizienz und Freude und kann insbesondere Scanner-Persönlichkeiten helfen, die sich für die unterschiedlichsten Dinge begeistern, aber dafür nicht viel Zeit finden.
Hier findest Du die 10 Grundsätze, die hinter FlexiKreativ stecken:
1. Wir bleiben dran.
Wann hattest Du zuletzt mal einen halben Tag frei, um Dich Deinem aktuellen Projekt zu widmen? Also nicht bloß keine Arbeit, sondern auch sonst keine Verpflichtungen? Oder wenigstens mal zwei, drei Stunden ungestörte Kreativzeit? Da musst Du im Kalender schon weit zurückblättern, stimmts? Aber was, wenn ich Dir sage, dass schon kleine Zeiteinheiten super wertvoll sind – lieber zehn Minuten an Deinem Projekt gearbeitet als gar nicht, oder? Denn so bleiben wir gedanklich dran – wenn wir dagegen nur einmal im Monat einen halben Tag aufwenden können, geht schon ein guter Teil der Zeit dafür drauf, erstmal wieder reinzukommen.
2. Wir machen Schluss mit Perfektionismus.
Vergiss es, etwas Perfektes schaffen zu wollen – „done is better than perfect“, das hast Du sicher schon oft gehört. Denn wenn wir gar nicht erst anfangen, weil wir a) sowieso nicht fertig werden, b) nicht genug Zeit haben, um es ordentlich zu machen, c) es jetzt, wo wir endlich mal Zeit haben, aber wirklich auch richtig gut werden muss, d) beliebige weitere Glaubenssätze zum Thema hier einfügen – dann stehen wir immer am Anfang. Wenn wir uns aber erlauben, etwas „Unperfektes“ zu erschaffen, dann gibt es da am Ende einen Text, ein Bild, ein Blumenarrangement, das es vorher nicht gab! Du hast damit etwas Neues erschaffen – verbessern kannst Du es immer noch, wenn Du das denn möchtest. Aber das Wichtigste hast Du schon getan, indem Du etwas hergestellt hast.
3. Wir lieben Vielfalt.
Wenn Du hier auf diesem Blog gelandet bist, wage ich die These, dass auch Du gerne gleichzeitig mit dutzenden unterschiedlichen Themen, Ideen und Projekten jonglierst. FlexiKreativ ermöglicht Dir genau das, nämlich Deine Zeit genau so zu nutzen, wie es für Dich und Deinen Flow am besten passt. Du darfst Dich für Deine Vielseitigkeit feiern und musst Dich nicht für ein Projekt und damit gegen ein anderes entscheiden. Schließlich weißt Du selbst, wie Deine Ideen und Projekte sich gegenseitig inspirieren – indem Du ihnen die Zeit gibst, zu wachsen.
4. Wir schaffen uns kreative Inseln.
Oben habe ich es schon gesagt: Auch kleine Zeiteinheiten sind wertvoll. Wichtig ist, dass wir sie bewusst für uns nutzen: Fünf Minuten Kaffeepause mit Deinem Skizzenbuch vielleicht. Oder mal eine Stunde am Wochenende mit Deinem Journal in Deinem Lieblingscafé. Solche Gelegenheiten verstreichen viel zu schnell, und am Ende des Tages sind wir ausgebrannt und unzufrieden, weil wir zwar alle To-Dos abgehakt, für unsere Seele aber rein gar nichts getan haben. Lass uns mit offenen Augen durch unseren Tag gehen und kreative Inseln finden, auch wenn es vielleicht nur kleine sind.
5. Wir leben Flow statt Hustle.
Kreativität funktioniert am besten, wenn sie frei fließen kann – ohne einem Zweck dienen zu müssen, ohne Einschränkungen, ohne Deadline. Du weißt selbst am besten, wohin es Deine Muse jetzt gerade zieht – und die FlexiKreativ-Methode gibt Dir die Erlaubnis, Deiner Muse überall hin zu folgen. Denn indem Du tust, was Du jetzt gerade wirklich tun willst, kommst Du in Deinen Flow. Leichtigkeit zieht Kreativität nach sich.
6. Wir ersetzen Erstarrung durch Flexibilität.
Ich liebe alles, was mit Planen zu tun hat. FiloFax, Bullet Journal, alle möglichen Tracker, Planer in allen vorstellbaren Formaten. Und Planung hat durchaus ihre Berechtigung, zum Beispiel um unseren Tag so zu gestalten, dass wir immer wieder kleine kreative Inseln finden. Oder indem wir vorbereitet sind für die Gelegenheiten, die sich uns im lauf des Tages bieten: Eine unverhofft freie halbe Stunde im Café ist toll – wenn ich mich allerdings ärgere, dass ich das Buch, das ich gerade lese, und meine Notizen dazu zu Hause gelassen habe: halb so toll. Pläne sind gut, aber nur so lange, wie sie Dich nicht einengen. FlexiKreativ heißt, Deinen Tag so zu gestalten, wie er zu Dir passt. Erlaube Dir, Projekte auch mal zu verschieben, wenn es nicht passt. Oder Pausen zu machen. Oder mit beiden Füßen in eine neue Idee zu springen, die gerade Deinen Weg kreuzt.
7. Wir feiern kleine Erfolge.
Achte mal darauf, wofür Du Dich feierst. Ich garantiere Dir: das kommt nicht allzu oft vor. Wir sind mit uns ja üblicherweise viel kritischer als mit allen anderen, und nichts ist jemals gut genug. Aber wie ich oben schon gesagt habe: Wir machen Schluss mit dem Perfektionismus, und das wiederum erlaubt uns, auch kleine Erfolge zu feiern. Denn jeder Fortschritt zählt! Du hast bestimmt schon mal gelesen, dass man 10.000 Stunden üben muss, um gut in etwas zu werden. Natürlich dauert das entsprechend länger, wenn man immer nur 5-Minuten-Einheiten zur Verfügung hat. Aber dennoch wirst Du, wenn Du regelmäßig dran bleibst, auch mit kurzen Zeiteinheiten merken, dass Du Dich kontinuierlich verbesserst. Indem wir diese Fortschritte feiern, erhöhen wir unsere Motivation und bleiben viel leichter dabei.
8. Wir stellen die Freude in den Vordergrund.
Vielleicht gehörst Du auch zu den Scanner-Persönlichkeiten, denen man als Kind immer wieder gesagt hat: Du musst auch mal eine Sache zu Ende bringen. Du kannst nicht immer gleich aufgeben, wenn Dir etwas keinen Spaß macht. Ich sage: Doch, genau das machen wir! Denn wenn wir immer mehr Energie in etwas geben, das uns nicht zufrieden macht, brennen wir über kurz oder lang aus. Deswegen ist die Freude an unserem Projekt der beste Indikator dafür, ob wir auf der richtigen Spur sind – wenn die Freude verschwindet, ist es Zeit, sich einer anderen Idee zuzuwenden oder mindestens mal eine Pause einzulegen. Vielleicht hast Du sowieso schon eine unwiderstehliche neue Idee im Kopf, die nur darauf wartet, von Dir ergründet zu werden. Oder Dir wird fast schwindelig vor Begeisterung, weil Du plötzlich wieder freie Kapazitäten hast (im Plan wie auch im Kopf), um aus dem unendlichen Meer der Ideen zu schöpfen.
9. Wir brennen für lebenslanges Lernen.
Wusstest Du, dass Haie nur überleben können, wenn sie ununterbrochen schwimmen? Nur durch die Vorwärtsbewegung gelangt frisches Wasser und damit Sauerstoff in ihren Körper. Ein anderes Beispiel: Um beim Radfahren nicht umzufallen, muss man in Bewegung bleiben. Und wie schon Herbert Grönemeyer sagte: Stillstand ist der Tod. Ein Glück also, dass wir dafür brennen, uns weiterzuentwickeln. Seien wir dankbar für unsere unstillbare Sehnsucht nach mehr Wissen, mehr Erlebnissen, mehr Erfahrungen. Denn dabei ist der Weg das Ziel – nur indem wir kontinuierlich lernen, scheitern, üben, besser werden, entwickeln wir uns weiter.
10. Wir trauen uns was!
Das ist (zumindest für mich) die größte Herausforderung. Kunst, egal in welcher Disziplin, erfordert Mut. Den Mut, sich die Zeit zu nehmen und vielleicht sogar gegen Widerstände einzufordern, seinem Projekt nachzugehen. Auch den Mut, sich nackig zu machen, sichtbar zu werden und damit verwundbar. Und auch den Mut, Deine Ergebnisse festzuhalten und Dich dafür zu feiern. Denn auch wenn niemand auf Instagram ein Bild von Deinen Skizzen oder den gestrickten Socken sieht, wenn niemand die Texte liest, die Du schreibst, so hältst Du selbst einen Beleg Deiner Arbeit in Händen. Lass Dich von Deinen eigenen Ergebnissen motivieren, indem Du sie festhältst, selbst wenn sie außer Dir sonst niemand zu sehen bekommt.