„Dafür hab ich ja das Smartphone“?! 7 gute Gründe für handschriftliche Notizen.

Ich gehöre zu den Menschen, die ohne ihr Smartphone praktisch nie das Haus verlassen. Es ist ja auch beruhigend zu wissen, dass man jederzeit Geld überweisen, den Weg finden, eine Pizza bestellen oder einen Krankenwagen rufen könnte. Und natürlich verfügt das Smartphone auch über ausreichend Möglichkeiten, Notizen zu machen und Aufgaben zu verwalten. Tatsächlich gehöre ich trotzdem aber ebenfalls zu den Menschen, die praktisch immer auch ein kleines Notizbuch (oder ein paar lose Zettel) und einen Kugelschreiber in der Tasche haben.

Denn es gibt durchaus gute Gründe dafür, Notizen von Hand zu schreiben. Hier findest Du sieben davon:

1. Weil wir spontane Ideen vergessen.

So weit, so logisch. Wie oft hast Du beim Tagträumen im Bus oder unter der Dusche schon eine tolle Idee für Dein neues Projekt gehabt und Dir gedacht: „Die Idee ist so genial, die kann ich mir auf jeden Fall merken!“ Nur um dann später am Schreibtisch festzustellen, dass Du zwar noch weißt, DASS Du eine bahnbrechende Idee hattest – aber leider nicht mehr, worum es sich dabei gehandelt hat. Natürlich haben wir alle eine Notizen-App auf dem Handy, aber ich persönlich habe noch immer schneller etwas auf Papier notiert als es über die Tastatur ins Smartphone eingegeben. Ideen sind flüchtige kleine Tierchen – man braucht ein schnelles Medium, um sie nicht entwischen zu lassen, und bei mir sind das immer noch Papier und Stift (aber das mag auch meinem Alter geschuldet sein 😅).

2. Weil Notizen mit Papier und Stift in der „echten Welt“ existieren.

Wenn wir etwas auf Papier aufschreiben, haben wir im wahrsten Sinne des Wortes etwas in der Hand. Es gibt einen Nachweis unserer Gedankengänge, eine Dokumentation unserer Ideen und Einfälle, vielleicht auch ganz einfach eine Gedankenstütze für den Einkauf auf dem Heimweg. Was auf Papier steht, muss man nicht mehr im Kopf behalten, und dort wiederum ist wieder mehr Platz für anderes. Bestimmt hast Du schon mal gemerkt, dass Geschriebenes weitere Gedanken nach sich zieht – vielleicht hattest Du das Blatt mit Deinen Notizen noch in der Tasche, als Dir ein weiterer wichtiger Punkt dazu einfiel oder Du einen Gedanken plötzlich noch besser fassen und formulieren konntest als noch am Anfang.

3. Weil sich Handschriftliches besser einprägt.

Jeder, der in der Schule schon mal einen Spickzettel geschrieben hat, kann das bestätigen. Was man in der Klausur nämlich im Schlaf beherrscht, ist eindeutig genau das, was man vorher in Kleinstschrift auf einem winzigen Zettelchen notiert hat. Ich kenne das übrigens auch umgekehrt – wenn ich nämlich in meiner Notizen-App auf etwas stoße, das ich vor Ewigkeiten dort aufgeschrieben habe und von dem ich nicht einmal mehr wusste, DASS ich es aufgeschrieben hatte. Außerdem können die meisten von uns schneller tippen als von Hand schreiben – da das handschriftliche Schreiben länger dauert, erfordert es größere Konzentration und das Herausfiltern unwichtiger Informationen. Auch das ein klarer Vorteil des Schreibens mit der Hand.

4. Weil Papier und Stift uns die Ideenfindung erleichtern.

Standest Du schon mal vor einer Herausforderung und dachtest, „ich muss das erstmal aufmalen, um es zu verstehen“? Hast Du schon mal ein Mindmap gezeichnet oder einen Brain Dump geschrieben, um Deine Gedanken zu ordnen oder um die vielen Facetten eines Problems systematisch zu erfassen? Dann weißt Du, wie hilfreich es sein kann, alles, was sich dabei zeigt, auf einem Blatt Papier vor sich zu sehen. Oft glaubt man ja, dass man schon so lange über ein Problem nachgedacht hat, dass man alle relevanten Punkte zumindest schon mal gestreift hat – aber wenn man mit Stift und Papier zu Werke geht, tritt oft noch viel mehr zutage.

5. Weil wir unabhängig von der Technik werden.

Wir brauchen keinen Akku, kein Ladekabel, kein Smartphone, keinen Strom und kein WiFi. Ich liebäugele ja seit mehreren Jahren mit einem ReMarkable Tablet – das ist ein Tablet, das man einzig und allein zum Schreiben nutzen kann: Es hat keinen Browser und keine SIM-Karte, man kommt damit nicht ins Internet (außer um etwas in der Cloud zu sichern), es garantiert ablenkungsfreies Schreiben entweder per Eingabestift oder seit einiger Zeit auch per integrierter Tastatur. Das Design gefällt mir wahnsinnig gut, aber ich weiß, dass ich am Ende immer noch lieber zu Papier und Stift greife. Denn mit dem Tablet muss ich erst überlegen und im Zweifel auch noch suchen, wo ich etwas gespeichert habe – mein Notizbuch kann ich im Bedarfsfall einfach durchblättern.

6. Weil wir alles an einem Platz haben.

Auf der Arbeit gibt es verschiedene Tätigkeiten, die quartalsweise zu erledigen sind. Manche auch nur halbjährlich oder nur beim Jahresabschluss. Jedes Mal, wirklich jedes Mal, gehe ich hin und suche meine Notizen dazu – wie habe ich das letztes Jahr nochmal gemacht? Ich sehe die Outlook-Notiz praktisch vor mir – aber da ist keine Notiz. Ach Quatsch, es war keine Notiz, sondern eine Erinnerung! Hmmm, auch nicht..? Und auf dem Smartphone kommt dann auch noch die Möglichkeit einer Sprachnotiz hinzu, wo ich wichtige Informationen vielleicht gespeichert habe. Die Lösung ist ganz einfach: Ein Notizbuch für alles, vielleicht sogar auch ein Ringbuch, in das man einzelne Seiten nachträglich einheften kann. Alles an einem Platz und die beruhigende Gewissheit, dass die Notizen auch später noch auffindbar sein werden.

7. Weil es unsere Erinnerungen archiviert.

Wenn Dir einmal ein altes Notizbuch in die Hände fällt, wirst Du merken, wie Deine Erinnerungen wieder lebendig werden. Zum Beispiel wird Dir plötzlich wieder einfallen, wo Du gesessen hast, als Du diese Notizen geschrieben hast. Ein Kaffeefleck auf einer Seite erinnert Dich an die kleine Bar am Campo Santa Margherita, wo Du vor dem Italienischkurs einen Plan gemacht hast, mit welchem Vaporetto Du am Nachmittag zum Lido kommst. Und sogar ein altes Post-It, auf dem Du während der Arbeit kurz notiert hast, worum Du Dich nach Feierabend kümmern musst, kann die Erinnerung wieder in Gang bringen.

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