Die drei größten Herausforderungen für Kreative mit wenig Zeit – und wie Du sie löst

Wen meine ich eigentlich, wenn ich „Kreative“ schreibe? Kreative mit großem K, die beruflich schreiben, malen, bildhauern, nähen, Theater spielen, Websites programmieren, Gärten anlegen oder Vasen töpfern? Natürlich auch. Aber ich meine vor allem auch Dich, mich, uns alle, die wir kreative Dinge tun, nur weil sie uns Freude machen. Für die wir nicht bezahlt werden, sondern die unser Leben einfach dadurch bereichern, dass wir sie TUN. Also alle kreativen Amateure (und Profis), die ihre Kreativität aus Liebe am Tun ausleben.

Aber was, wenn Du für Deine kreativen Tätigkeiten nur die wertvollen kurzen Stunden zur Verfügung hast, die Dir in der Woche bleiben neben Job, Pendeln, Familie, Steuererklärung und Ehrenamt? Wenn Du Dich nach einem hektischen Tag wieder einmal nicht dazu aufraffen kannst, Deinem Hobby nachzugehen, obwohl Du doch weißt, dass es Dir guttun würde?

Ich glaube, die folgenden drei Probleme kennen wir alle – und ich versuche, für jedes davon zumindest eine Lösung vorzuschlagen. Nach dem Motto: Done is better than perfect.

Problem Nummer 1: Zeitmangel!

Bestimmt kennst Du diese Produktivitäts-„Hacks“ auch: Du hast nicht zu wenig Zeit, Du nutzt sie nur falsch! Wenn Du nur aufhören würdest, durch Social Media zu scrollen, hättest Du viel mehr freie Zeit!

Zu einem gewissen Anteil stimmt das sicherlich (zumindest kenne ich aus eigener Anschauung das Problem mit dem endlosen Scrollen *hust*) – aber vielleicht haben wir eben WIRKLICH wenig Zeit. Und dann sind diese one-size-fits-all-Ratschläge nicht nur wenig hilfreich, sondern auch ziemlich nervig.

Keine Zeit zu haben, ist Mist. Aber: Oft können wir Zeit finden, vielleicht beim Warten oder in der Kaffeepause. Das mag sich dann eher in Minuten bemessen als in Stunden, und das stellt uns gleich vor ein neues, aber artverwandtes Problem: Wie soll ich denn in ein paar Minuten mit meinem Projekt weiterkommen?

Wie Du das Problem angehen kannst: 

  • Werde aufmerksam, wann sich Dir Mini-Zeiteinheiten bieten und fange an, sie zu nutzen. (Pro-Tipp: das Notiz- oder Skizzenbuch immer dabei haben).
  • Brich Deine großen Ziele in kleine Einheiten herunter, so dass Du auch in kleinen Schritten Deinem Ziel näherkommen kannst.
  • Werde aufmerksam auf Deine Ideen, während Du gerade etwas anderes tust.
  • Und löse Dich von dem Glaubenssatz, dass es sich nur lohnt, wenn Du richtig viel Zeit hast. Denn: Wann kommt das schon mal vor?

Problem Nummer 2: Anfangen!

Herrlich – ein freier Abend! Keine Verpflichtungen, nur Zeit für Dich und Dein Projekt! Den ganzen Tag schon hast Du Dich gefreut. Du bist von der Arbeit nach Hause gehetzt, hast den Stau verflucht und die anderen Autofahrer, warst eben noch Milch kaufen und hast auf dem Weg in die Wohnung schnell noch die Waschmaschine leergeräumt. Dein Mann ist mit den Kindern im Kino, Du könntest einfach loslegen, wo Du beim letzten Mal an Deinem Projekt aufgehört hast.

Und dann geht: nichts. Jede Inspiration ist verschwunden. Es fällt Dir nichts ein, und die Malsachen hervorzuholen, ist plötzlich viel zu anstrengend – schließlich musst Du sie ja nachher auch alle wieder wegräumen. Du sinkst auf die Couch und bekommst nicht mal mit, welche Serie Du zum x-ten mal anschaltest, bis der Mann und die überzuckerten, aufgedrehten Kinder wieder zu Hause sind. So viel zu Deinem produktiven Abend.

Wie Du das Problem angehen kannst:

  • Finde einen Platz für Dein Projekt. Wenn es geht, einen, wo Du nicht jedes Mal alles wieder wegräumen musst. Dein Gehirn erkennt dann, dass Du jetzt in Deinem Kreativraum bist und dass es losgehen kann.
  • Finde ein Ritual, das Dir und Deinem Gehirn anzeigt, dass jetzt der Alltag abgeschlossen ist und Deine kreative Zeit beginnt. Vielleicht mit einer Tasse Tee oder indem Du eine Kerze anzündest.
  • Vielleicht hilft Dir auch ein kurzer Spaziergang einmal um den Block. Viele Kreative schwören ohnehin auf körperliche Bewegung, um auch den Geist in Bewegung zu versetzen.

Problem Nummer 3: Perfektionismus!

Du hast wenig Zeit, also willst Du auch schnellstmöglich ein Ergebnis vorzuweisen haben: Einfach nur herumbasteln ist da nicht genug – wenn Du Dich schon daran setzt, soll es auch perfekt sein. Wenn Du Dir solchen Stress machst, kann ich gut verstehen, dass Du Dich blockiert fühlst und zusätzlich zum Zeitmangel auch einen mittelschweren Motivationsmangel bekommst. Kein Wunder, dass Du dann lieber erst gar nicht anfängst: Perfektionismus kann auch die größte kreative Freude killen.

Wie Du das Problem angehen kannst:

  • Mach Dir bewusst, dass der Weg das Ziel ist: Gerade bei kreativen Tätigkeiten ist das Üben unerlässlich – Zeit, die Du zum Üben aufwendest, ist nie vergebens, auch wenn am Ende natürlich kein perfektes Ergebnis stehen kann.
  • Versuche, Dich von Deinen eigenen Erwartungen frei zu machen und den Prozess zu genießen, anstatt nur aufs Ergebnis hinzuarbeiten.
  • Und entwickle kleine Herausforderungen, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, Dich aber trotzdem voranbringen: Kleine Übungsskizzen, ein Schreib-Impuls, eine Journaling-Übung oder ein paar kleine Farbstudien mit Deinem neuen Aquarellkasten.

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