Uuuuff.. 258 Tage. So lange ist es her seit meinem letzten Blogartikel. Dabei hatte ich mir doch am Anfang des Jahres vorgenommen, jetzt endlich wieder durchzustarten, jede Woche einen Artikel zu schreiben und auch zu veröffentlichen. Und was ist passiert? 258 Tage lang gar nichts. Das sind mehr als 36 Wochen, also 36 nicht geschriebene Blogartikel. Schade drum, aber im Nachhinein nicht mehr zu ändern.
Wichtiger vielleicht, hinzusehen, warum ich so lange nicht gebloggt habe. Und das, obwohl ich doch weiß, dass das Schreiben mir gut tut. So wie jeder weiß, dass man sich nach dem Sport viel besser fühlt als davor, dass es aber trotzdem Wochen dauern kann, bis man sich endlich wieder dazu aufrafft.
Gründe gab es, natürlich, viele. Jeder, der mit guten Vorsätzen in ein neues Jahr startet, kennt das. Heute kann ich nicht starten, ich habe keine Zeit. Mir fällt nichts ein. Ich habe zu lange gearbeitet, stand im Stau, bin zu müde. Oder auch: Ich würde ja gerne anfangen, aber vorher muss ich noch..
Und: Neujahrsvorsätze und neue Projekte können sich gegenseitig behindern. So habe ich mich Mitte Januar zum allerersten Mal in meine inzwischen heiß geliebte CrossFit-Box getraut. Wenige Tage später war es um mich geschehen, und ich ging viermal die Woche ins WOD oder zum Kettlebell. Klar, das reduziert auch die mögliche Schreibzeit.
Als Scanner hat man immer was zu tun.
Und da ist dann auch noch meine Scanner-Persönlichkeit: Mir kamen ständig neue Projekte dazwischen, nicht zuletzt eine Sprachreise nach Venedig. Die kam nicht völlig unverhofft, immerhin hatte ich schon im Jahr davor einen Sprachurlaub in Rom geplant, den ich dann aber nicht antreten konnte. Diesmal jedoch ging alles glatt – zwei Wochen Venedig, Intensivkurs Italienisch beim Istituto Venezia. Wie so oft, und wie auch schon beim CrossFit, fiel ich Hals über Kopf, diesmal ins Italienisch-Lernen. Schreiben war plötzlich auch gar nicht mehr so wichtig.
Das bringt das Dasein als Scanner-Persönlichkeit so mit sich: Man verliebt sich regelrecht in ein neues Thema, ein neues Projekt, man fällt und fällt immer tiefer in den Kaninchenbau, und alles was vorher interessant war, rückt in den Hintergrund. Oft und gerne wird man ja daran erinnert, dass man „auch mal was durchziehen“, dass man „dranbleiben“ muss. Und manchmal stimmt das auch.
Bei Scannern ist das allerdings ein Rezept zum Unglücklichsein. Krampfhaft an etwas festzuhalten, was am Anfang spannend war, jetzt aber keinen Reiz mehr bietet, ist eine Garantie für anhaltende Frustration. Im Gegenteil, für Scanner-Persönlichkeiten ist es wichtig, ihren neuen Einfällen und Ideen nachzugehen, dem Neuen nachzugeben. Und aus Erfahrung weiß ich inzwischen: Nach einer Weile melden die alten Interessen sich zurück, und ich kehre – für eine Weile zumindest – zu ihnen zurück.
My blog is my garden shed.
Was mich außerdem von meinem Blog ferngehalten hat, war, dass ich mich gedanklich in eine Ecke manövriert hatte, aus der ich nicht mehr herauskam. Denn schon nach der Blogdekade letztes Jahr im August (!) war mir klar, dass ich meinen Blog für neue Themen öffnen möchte – aber ich hatte keine Ahnung, wie und wohin ich wollte. Das hat mich nachhaltig blockiert, obwohl ich immer wieder neue Anläufe genommen habe: Ich habe gebrainstormt wie verrückt und ganze Online-Kurse durchlaufen, um meine „Nische“ zu finden, nur um wieder bei einem unzufriedenen „ich weiß es einfach nicht“ zu landen.
Judith Peters schreibt, my blog is my castle, und das glaube ich ihr. Und beneide sie ein bisschen. Denn mein Blog hat sich in dieser letzten Zeit der Vernachlässigung überhaupt nicht mehr nach einer sicheren Burg angefühlt, sondern eher nach einem heruntergekommenen Gartenschuppen, in dem die Spinnen fröhliche Urständ feiern (übrigens ist Urständ, obwohl es nach Plural klingt, femininer Singular. Man lernt nie aus). Und anstatt dem Schuppen etwas Liebe und Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen, statt Großreinemachen, Aufräumen und Tapezieren habe ich ihn seinem Schicksal überlassen, während ich doch genausogut die Umzugskartons ausräumen und Möbel hätte zusammenbauen können.
Aber: Damit fange ich jetzt an und gebe mir alle Mühe, wieder Leben in die Bude zu bringen, und zwar mit der neuen Auflage der Blogdekade, die heute, am 21. September, in der Content Society startet. Und danach folgt auch schon das Blogtoberfest bei Judith – völlig kostenlos, aber auf keinen Fall umsonst!
Einfach mal anfangen. Könnte ja gut werden.
Denn manchmal muss man einfach mal irgendwo anfangen. Auch wenn man keinen Plan und nur einzelne Ideen und Einfälle hat, die sich noch längst nicht zu irgendeinem Konzept zusammenfügen lassen. Denn nur wenige Entscheidungen sind unumkehrbar, und oft kann man einen einmal eingeschlagenen Kurs später immer noch um ein paar Grad korrigieren. Oder einen U-Turn hinlegen.
Also: Ich fange einfach mal an. Und wenn Du bis hierher gelesen hast: Willkommen (zurück)! Wie hast Du die letzten Monate verbracht? Schreib mir gerne in die Kommentare, ich freue mich, von Dir zu lesen!
Ich bin recht neu dabei. Im März habe ich meinen Blog eröffnet und einiges ausprobiert. Ich war stolz auf jeden einzelnen Besucher. Als die Anzahl der Leser sank, ließ auch ein wenig meine Motivation nach.
Aber ich habe gemerkt, das Schreiben ist mein Ding und möchte wieder durchstarten.
Wir sehen uns am Blogtoberfest. 🙂
Richtig toll, Sonja, ich freue mich, Dich dort zu treffen 😊
Ganz liebe Grüße,
Stefanie
Ich weiß, wovon du schreibst, Stefanie! … auf meinem blog sieht es ähnlich aus. Du bringst es wunderbar auf den Punkt! … vielleicht fang ich dann auch einfach mal wieder an 😉
Liebe Angela, das fände ich super!
Ganz liebe Grüße,
Stefanie