Monatsrückblick November 2024: Venezia, my love

Zuletzt aktualisiert am 31. Dezember 2024 von Stefanie

Der November war vor allem von Urlaub geprägt – davon hatte ich bisher während des Jahres nämlich noch nicht viel genommen, und so war ich ja zuerst am Monatsanfang mit Steffi in Münster und am Monatsende in Venedig. Dazwischen viel Arbeit und viele Baustellen und Stau am Morgen und am Abend. Deswegen habe ich auch den Sport sehr vernachlässigt – ich freue mich schon, damit endlich wieder loszulegen!

Sonnenuntergang über der Lagune.

Zur Sprachschule in Venedig 🇮🇹

Ich war zurück in Venedig, endlich! Dabei war ich doch gerade erst hier, zuletzt Anfang Juli. Damals habe ich die ersten beiden Wochen im Livello 1 beim Istituto Venezia absolviert, und Ende November bin ich zurückgekehrt, für Wochen 3 und 4.

Jeden Vormittag von Montag bis Freitag haben wir drei Stunden Unterricht, um neun Uhr geht es los. Ich war wieder im Camplus Santa Marta untergebracht, einem Studentenwohnheim. Zum Glück – denn zwei Wochen Hotel in Venedig würden mein Budget absolut sprengen. Vom Wohnheim aus braucht man etwa 15 Minuten zu Fuß zur Sprachschule, die am Campo Santa Margherita liegt, und man kommt vorbei an Kanälen, Brücken, Möwen und Tauben, aber auch vielen kleinen Bars, zwei Supermärkten und zahlreichen Gebäuden, die zur Universität Ca’Foscari gehören.

Meistens bin ich ziemlich früh unterwegs und schaffe es noch, einen cappuccino in der Bar schräg gegenüber der Sprachschule zu trinken. Der kostet 1,70 Euro – dafür bekommt man bei meinem Bäcker zu Hause gerade mal einen Tee. Wobei – vielleicht nicht mal den. (Das cornetto al cioccolato spare ich mir morgens lieber – leider musste ich aber auf die harte Tour lernen, dass es die tatsächlich nur morgens zu kaufen gibt und man später nur mit viel Glück noch eines ergattert. Wenn man also ein cornetto für den Nachmittag möchte, kauft man das am besten schon morgens.) Dann muss ich mich auch immer schnell beeilen, weil ich zwar immer mein Buch dabei habe, vor lauter Leutegucken aber meist gar nicht zum Lesen komme und dabei dann auch noch gerne mal die Zeit vergesse.

Um 10:30h haben wir eine halbe Stunde Pause. Das reicht, um in einer Bar einen schnellen caffè zu trinken oder um im Supermarkt nebenan schnell einzukaufen. Von elf bis halb eins ist dann nochmal Unterricht, danach gibt es Freizeit. Wer möchte, kann sich noch für abendliche Spaziergänge durch unterschiedliche Stadtviertel anmelden, für einen Kochkurs (der ist immer sehr schnell ausgebucht, aber manchmal kann man Glück haben und über die Warteliste noch nachrücken) oder für Vorträge in der Schule.

Gelernt habe ich auch diesmal wieder sehr viel – auch wenn ich täglich mit Babbel und Duolingo übe, ist richtiger Unterricht eben doch was anderes. Und: Im Sommer war der Altersschnitt deutlich niedriger, diesmal gehörte ich zu den Jüngeren – ist ja auch mal schön 😊

Was sonst noch so los war 👩🏻‍💻

  • Eine Wiederentdeckung: Mord mit Aussicht. Wie die meisten Fans war ich sehr enttäuscht, als Mord mit Aussicht nach drei Staffeln abgesetzt wurde, und ich war absolut dagegen, die Serie mit „fremden“ Darstellern neu zu besetzen. Per Zufall bin ich dann kürzlich aber in Staffel 5 geraten und stellte plötzlich fest, dass mir die „Neuen“ doch langsam ans Herz wuchsen. Manche Folgen waren mir ein bisschen zu anstrengend (zum Beispiel die Folge „Marie rennt“, die mich persönlich weniger an „Lola rennt“ als an „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnerte), dafür hatte ich an anderen („Women in black“) ziemlich viel Spaß. Manchmal dauert’s halt, bis man sich in etwas reingefunden hat.
  • In Venedig habe ich zunehmend verzweifelt versucht, ein Café zu finden, in dem man einige Zeit zum Schreiben oder Arbeiten sitzen konnte, beziehungsweise eigentlich einen Co-Working Space. Was ich dabei erlebt und am Ende gefunden habe (oder auch nicht), liest Du hier.
  • Eine (fast) Neuentdeckung: Der „Geschichten aus der Geschichte„-Podcast. Den hatte ich im Artikel zu meinen Lieblingspodcasts schon mal gestreift, aber tatsächlich suchte ich den im Moment ziemlich durch. Denn die beiden Hosts (und Historiker) Daniel Meßner und Richard Hemmer sind nicht nur sehr unterhaltsam (wenn man auf etwas nerdiges Wissen und eben Geschichte steht 😅), sondern auch wahnsinnig fleißig: Ihren Podcast gibt es schon seit 2015, und sie veröffentlichen jede Woche eine neue Folge. Es gibt also einen erfreulich großen Folgen-Katalog (aktuell 479 Folgen!), durch den ich mich zur Zeit mit großer Begeisterung höre.

Gelesen im November 2024 📚

  • Shelby van Pelt „Remarkably Bright Creatures“: Tova Sullivan ist Witwe und arbeitet nachts als Reinigungskraft im Aquarium einer Kleinstadt irgendwo in der Nähe von Seattle. Auch wenn sie nicht darüber spricht, haftet ihr eine tiefe Traurigkeit an, seit ihr Sohn Erik vor mehr als 30 Jahren auf dem Meer verunglückt ist. Im Aquarium freundet sie sich mit Marcellus an, einem Pazifischen Riesenkraken. Aber neben ihrer Freundschaft geht es auch um Familien, die zerbrechen, und solche, die sich finden. Das Buch hat mich sehr berührt, und wenn ich nicht letzten Monat mit „Die Frauen jenseits des Flusses“ schon die Buchempfehlung des Jahres abgegeben hätte, so würde ich das jetzt mit „Remarkably Bright Creatures“ tun. Übrigens gibt es das Buch auch auf deutsch, allerdings heißt es da „Das Glück hat acht Arme“, und den Titel fand ich so unfassbar behämmert (ganz davon abgesehen, dass er dem Buch überhaupt nicht gerecht wird!), dass ich das Buch nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte. (Allerdings hätte ich da zugegebenermaßen wirklich was verpasst!)
  • Maud Ventura „Mein Mann“: „Mein Mann“ hat keinen Namen. Die Ich-Erzählerin nennt ihn konsequent bei dem, was er für sie darstellt, nämlich „mein Mann“. Sie hat nämlich alles, was sie braucht: Ein schönes Haus und zwei Kinder, eine Karriere und eben: ihren Mann. Den sie über alles liebt, aber – liebt er sie wohl genauso? Alles in ihrem Leben ist auf ihn hin ausgerichtet, perfekt ausgeleuchtet wie eine Theaterbühne und sie selbst nur Statistin neben der Hauptrolle, die ihr Mann in ihrem Leben spielt. Nach und nach taucht man als Leserin tiefer in ihre Obsession ein, kann oft nicht fassen, zu welcher Selbstaufgabe sie bereit ist, um nur ja den schönen Schein zu wahren. Ein vergleichsweise dünnes Buch, schnell gelesen, aber sehr unterhaltsam und voller Überraschungen.
  • Nele Neuhaus „In ewiger Freundschaft. Bodenstein und Kirchhoff #10“: Diesmal ermitteln Pia Sander und Oliver von Bodenstein im Frankfurter Literaturbetrieb: Die Programmleiterin eines erfolgreichen Verlags wird vermisst, nachdem sie ihren eigenen Autoren öffentlich des Plagiats beschuldigte – zu dem sie selbst ihn angestiftet hatte. Nachdem sie wenig später tot aufgefunden wird und sich bald ein weiterer Mord ereignet, stoßen die Ermittler auf Geheimnisse, die weit in die Vergangenheit einer Gruppe von Freunden zurückreichen, von denen keiner dem anderen über den Weg traut. Hat mir wieder einmal gut gefallen – ich kehre einfach immer wieder gerne zu dem Ermittlerteam um Bodenstein, Sander und Kirchhoff (der übrigens inzwischen sehr erfolgreiche Krimis schreibt) zurück.
  • Karen M. McManus „One of Us Is Next. (One of Us Is Lying #2)“: Schon vor mehreren Jahren hatte ich „One of Us Is Lying“ verschlungen – es geht darin um fünf Teenager, die in der High School nachsitzen müssen, und am Ende ist einer von ihnen tot. Die Geschichte hielt unzählige  Wendungen und Überraschungen bereit, und der zweite Band steht dem in nichts nach. Auch „One of Us is Lying“ habe ich rasend schnell gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wer (und wie!) hinter allem steckt.
  • André Herrmann „Schön war’s, aber nicht nochmal. Urlaub mit den Eltern“: Ehrlicherweise dachte ich zuerst, das Buch wäre ziemlich klamaukig, so dass ich nicht allzu viel erwartet habe. Tatsächlich fand ich es dann viel schöner zu lesen als gedacht. André Herrmann, Comedian aus Berlin, nahm seine Eltern mit auf eine Reise nach Israel und live-tickerte den Trip auf Twitter. Das bescherte ihm so viele begeisterte Follower, dass er im Anschluss daraus ein Buch machte. Ich war praktischerweise selbst schon mal in Israel, so dass ich vieles aus eigener Anschauung kenne. Aber auch wer noch nie dort war, wird garantiert ebenso viel Spaß an den Erlebnissen der Familie Herrmann haben.

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