Kennst Du die BBC-Serie „Sherlock“? Mit Benedict Cumberbatch als Sherlock und Martin Freeman als Dr. John Watson? Und natürlich Andrew Scott als Professor Jim Moriarty?! Als die Serie neu herauskam (2010 war das übrigens, ich fühle mich gerade wahnsinnig alt!), habe ich die erste Staffel in einem Rutsch auf DVD (japp, war wohl wirklich 2010 😅) durchgesuchtet und von da an wie eine Ertrinkende auf jede neue Episode gewartet.
Darin ist Sherlock nicht nur ein genialer Detektiv, sondern auch mitunter eine absolut unerträglich arrogante Nervensäge. Allerdings, muss ich gestehen, eine, der ich mich in manchen Eigenschaften durchaus verwandt fühle, wenn er zum Beispiel ohne Pause von einem Thema zum nächsten springt, die wildesten Ideen entwickelt und tausend Gedanken miteinander verknüpft. Sprich – Sherlock ist eine Scanner-Persönlichkeit, wie sie im Buche steht.
Was wir als Scanner-Persönlichkeiten von Sherlock lernen können
- Unsere vielen Interessen sind ein Geschenk. Sherlock kann Geige spielen, experimentiert mit abgetrennten Köpfen im Kühlschrank 🤢 und kennt sich in den unterschiedlichsten Themengebieten aus – zum Beispiel in Chemie, Forensik, Kunstgeschichte, um nur ein paar zu nennen. Kein Wunder, dass er zu brillanten Schlussfolgerungen in der Lage ist – seine Kenntnisse aus scheinbar unzusammenhängenden Fachrichtungen erlauben ihm vollkommen neue Einsichten. Wir können daraus lernen, dankbar für unsere Vielseitigkeit zu sein. Auch wenn wir vielleicht keine Kriminalfälle aufklären, ermöglichen unsere zahlreichen Begabungen und Interessen uns ebenfalls, auf unsere ganz eigene Weise Schlüsse zu ziehen, Gedanken zu verknüpfen und höchst unterschiedliche Informationen zu etwas Neuem vereinbaren.
- Langeweile kann auch nützlich sein. Sherlock hält Langeweile einfach nicht aus. Wenn er gerade keinen Fall zu lösen hat, wird er für seine Mitmenschen unerträglich. Wir kennen das, als Scanner-Persönlichkeiten ist Langeweile uns ein Gräuel – schließlich sind wir am meisten in unserem Element, wenn wir uns ganz in ein neues, spannendes Thema vertiefen dürfen. Gerade deswegen können wir Phasen der Langeweile auch besonders für uns nutzen: Langeweile zeigt uns an, dass es Zeit ist, ein Projekt zu beenden und eine neue Leidenschaft zu entdecken.
- Wir müssen nicht perfekt sein, sondern dürfen uns auch Schwächen erlauben. Wie schon gesagt, Sherlock treibt regelmäßig seine Mitmenschen in den Wahnsinn. Er ist arrogant und hält sich (wohl zu Recht, aber trotzdem) allen anderen gegenüber für überlegen, er kümmert sich oft nicht um die Konsequenzen seiner Taten, und er hat kein Gespür dafür, ob er jemandem zu nahe tritt. Sein Erfolg jedoch gibt ihm recht. So wie er sich auf seine Stärken konzentriert und seine Schwächen annimmt, können wir von ihm lernen, ebenfalls nicht weiter auf unseren unerreichbaren Perfektionismus zu bestehen, sondern uns einzugestehen, dass es Dinge gibt, die wir nicht können, von denen wir nur oberflächliche Kenntnisse haben oder die andere besser machen als wir – und dass das völlig okay ist.
- Ohne Zusammenarbeit ist alles nichts. Sherlock mag ein brillanter Ermittler sein – aber für die Bodenhaftung braucht er Dr. Watson. Außerdem ist Dr. Watson derjenige, der Sherlocks Fälle für die Nachwelt aufschreibt. Ohne Inspector Lestrade, dem der Londoner Polizeiapparat und eine polizeiliche Methoden-Ausbildung zur Verfügung stehen, und Mrs. Hudson, ohne deren pragmatische Fürsorge er und seine Wohnung vollkommen vor die Hunde gehen würden, stände Sherlock ziemlich schlecht da. Deswegen machen wir uns ebenfalls ab und zu mal bewusst, wie wichtig für uns die Zusammenarbeit mit anderen ist, um unseren Horizont und unseren Blickwinkel zu weiten.
- Jeder findet den Flow auf andere Weise. Wenn er an einem Fall arbeitet, gerät Sherlock in einen Flow-Zustand, in dem er alles um sich herum vergisst. Als Scanner kennst Du diesen Zustand auch – wenn Du ganz in Deinem Thema aufgehst und gar nicht bemerkst, wie die Zeit vergeht. Und Du weißt auch, wie toll sich das anfühlt – so produktiv zu sein und dabei solche Freude am Schaffen zu verspüren. Für Scanner-Persönlichkeiten ist dieser Flow-Zustand so wichtig, dass wir herausfinden sollten, was genau uns in den Flow versetzt, damit wir dieses intensive Arbeiten so oft wie möglich reproduzieren können. Das Thema kann dabei variieren, aber die Methodik können wir verfeinern, so dass wir möglichst oft auf sie zurückgreifen können.