Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 von Stefanie
Mitte Juni. Sonnenschein, leichter Wind, es duftet nach frisch gemähtem Gras und Holzkohle. In den Nachbargärten hört man Vogelgezwitscher, Kinderlachen und Rasenmäher. Der Garten ist schön dekoriert mit bunten Girlanden und Lampions, es sind Stühle aufgestellt für die Gäste, das Buffet biegt sich schon unter lauter Köstlichkeiten, der Grill steht bereit.
Die Familie mit dem KiWi-Kind nimmt vorne Platz, der große Bruder ist stolz wie Oskar. Musik erklingt, und es senkt sich vorfreudiges Schweigen über die Schar der Gäste, die gerade noch angeregt geplaudert haben. Die Zeremonie kann beginnen..
Ein Kinderwillkommensfest ist neben Freier Trauung und Freier Trauerfeier eine der klassischen Freien Zeremonien. Bei allen dreien geht es darum, einmal innezuhalten und einen Moment in Dankbarkeit zu würdigen, der das ganze Leben verändert.
Worum geht es bei einem Kinderwillkommensfest?
Der Name – Kinderwillkommensfest oder auch KiWi 🥝 – spricht für sich selbst. Es geht darum, ein Kind in der Welt willkommen zu heißen. Innezuhalten, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass da ein neues kleines Wesen in unserer Mitte ist, das uns anvertraut wurde und das wir auf dem Weg in ein gutes Leben begleiten wollen.
Und das an sich ist ja schon ein Wunder – denn die Wahrscheinlichkeit, als Mensch geboren zu werden, ist geringer als die, sechsmal hintereinander im Lotto zu gewinnen. Und dann noch in eine Familie hineingeboren zu werden, die uns zu Ehren ein Kinderwillkommensfest schmeißt – das ist zu dem ganzen Wunder ja auch noch ein riesengroßes Glück 💕
Wodurch zeichnet sich ein Kinderwillkommensfest aus?
- Eine lockere Atmosphäre – gerade eine Gartenparty bietet sich beispielsweise perfekt an, um eine fröhliche Zeremonie im Familien- und Freundeskreis zu gestalten.
- Absolute Wahlfreiheit – Euch als Familie sind keine Grenzen gesetzt. Von der Musikauswahl (vielleicht ja sogar live?) über die symbolische Handlung bis hin zum Rahmen habt Ihr völlig freie Hand.
- Eine schöne Zeremonie – locker, aber nicht albern. Würdevoll und in Dankbarkeit, aber niemals steif oder langweilig.
- Eine symbolische Handlung, die dafür steht, was Familie, Paten und Gäste dem Kind auf seinem Lebensweg an Wünschen und Ressourcen mitgeben.
- Eine persönliche Rede, die genau zum KiWi-Kind und seiner Familie passt, weil sie genau für diese Familie, für diesen Tag, für diesen Anlass geschrieben wurde.
- Paten, die die Eltern ihrem Kind zur Seite stellen, die es durch sein Leben begleiten dürfen.
- Schöne Erinnerungen an einen besonderen Tag.
Was ein Kinderwillkommensfest NICHT ist
Ein KiWi ist keine „Freie Taufe“ – aufs Taufen haben die Kirchen ein Monopol. Getauft wird mit geweihtem Wasser – über oder in einem Taufbecken. Bei der Taufe geht es um die Aufnahme in eine Glaubensgemeinschaft. Beim Kinderwillkommensfest verzichten wir genau darauf – hier liegt unser Fokus auf der Ankunft des Kindes in unserer Mitte, in unserer Familie, in unserer Gemeinschaft.
Eltern, die ihrem Kind später selbst Gelegenheit zur Entscheidung geben wollen, ob es getauft werden möchte oder nicht, haben im Kinderwillkommensfest eine tolle Alternative. (Und natürlich steht es ihnen frei, das Kind auch noch taufen zu lassen – beides schließt einander nicht aus!)
Die symbolische Handlung beim Kinderwillkommensfest
Wie schon gesagt, auch hierbei sind Euch keine Grenzen gesetzt. Ein schönes Symbol, das sich bewährt hat, ist zum Beispiel das Pflanzen eines Baums (gerade bei einer Gartenparty). Aber es gibt auch viele weitere Möglichkeiten, dem Kind gute Wünsche mitzugeben, vielleicht in Form einer schönen Schatztruhe.
Die Rede beim Kinderwillkommensfest
Ihr könnt es Euch wahrscheinlich schon denken – die Rede ist mein absolutes Highlight bei jedem KiWi (eigentlich bei jeder Freien Zeremonie). Weil ich vorher Familie und KiWi-Kind kennenlernen darf, um das, was ich herausgefunden habe, in einer Rede mit den Gästen zu teilen. Dabei darf es berührend zugehen, aber nicht rührselig. Lustig, aber nicht albern. Feierlich, aber auf keinen Fall langweilig.
Die Paten beim Kinderwillkommensfest
Bei der christlichen Taufe werden traditionell Taufpaten eingesetzt, die gemeinsam mit den Eltern für die christliche Erziehung des Kindes verantwortlich sind (so zumindest der Gedanke – das wird in der Realität sicherlich oft nicht unbedingt so gelebt..). Einen Rechtsanspruch oder auch eine rechtliche Verpflichtung, für das Kind verantwortlich zu sein, sollte den Eltern einmal etwas zustoßen, ergibt sich aus der Taufe für die Paten nicht.
Auch beim KiWi können wir Paten einsetzen, die ebenfalls zwar vor dem Gesetz natürlich keine Verpflichtungen für das KiWi-Kind eingehen – die aber eine wesentliche Rolle im Leben des Kindes spielen dürfen. Indem die Eltern sie bewusst im Rahmen der Zeremonie vor Familie und Freunden einsetzen, kräftigen und stärken sie das Gefühl der Gemeinschaft und geben ihrem Kind von Beginn an ein starkes Netz mit, das sie immer wieder auffangen kann.
Liebe Stefanie, solch ein Fest kannte ich noch gar nicht. Eine sehr schöne Idee 🙂
Vielen Dank liebe Jessica 🫶