Ich habe lange auf den September hingefiebert – endlich Urlaub. Jetzt ist schon der erste Oktober, und ich reibe mir die Augen und denke: war da was? Der September ist einfach nur vorbeigeflogen, aber ein paar Highlights gab es auf jeden Fall:
Endlich Urlaub: Endlich Norderney 🌊
Mein letzter richtiger Urlaub war schon ziemlich lange her, und so habe ich mich wie ein kleines Kind auf Norderney gefreut, nachdem ich mich dazu erst einmal entschlossen hatte. Vorausgegangen waren nämlich viele Wochen der Unentschlossenheit, was mich zusätzlich noch mehr gestresst hat. Nachdem die Entscheidung aber gefallen war, konnte ich mich richtig darauf freuen, und ich war wild entschlossen, es zu genießen. In diesem Zusammenhang habe ich mir denn auch eine Unterkunft im bade:haus gleich am Kurplatz gegönnt: Man kann nämlich im dritten Stock des Thalassobads durchaus fürstlich wohnen. Und ich fand es wirklich schick. Das einzige, wofür ich mich nicht erwärmen konnte, war das Wasserbett – offenbar kann es passieren, dass Wasserbetten zu wenig Wasser haben, so dass man im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich durchhängt. Dasselbe Ergebnis für den Rücken kann man auch mit einer billigen Schaumstoffmatratze herstellen, zu einem Bruchteil der Kosten #justsaying
So war also der Schlaf nicht so erholsam, dafür habe ich mich aber jeden Tag aufs Neue sehr müde spaziert („wandern“ will ich das mangels Höhenmetern eigentlich nicht nennen). Vom bade:haus ist man nach 200 Metern am Weststrand, und von da aus kann man wunderbar in die eine Richtung zum Hafen, in die andere Richtung zum Nordstrand laufen. Leider hatte ich die Rechnung ohne meinen inneren Ehrgeiz gemacht, der mir Dinge ins Ohr flüsterte wie „wenn du gestern 12 Kilometer gelaufen bist, machst du heute auf keinen Fall weniger“. So dass ich am Ende nicht nur einen kaputten Rücken, sondern auch wundgelaufene Füße (in eigentlich gut eingelaufenen Turnschuhen 😡) hatte.
Aber es war so schön. Das Meer, der Wind, der Tee in der Milchbar, die Möwen am Strand, die Dünen, der Sand, ach – ich liebs einfach. Danke Norderney, es war schön.
Endlich wieder bloggen 👩🏻💻
Komisch, wie man Dinge plötzlich nicht mehr tut, obwohl sie einem immer gutgetan haben, oder? Vielleicht kennst Du das auch. Du gehst eine Zeitlang sehr regelmäßig zum Sport, bis Du in den Urlaub fährst oder krank wirst oder irgendetwas anderes dazwischen kommt. Und obwohl Du genau weißt, dass es Dir SO gutgetan hat, schaffst Du es nicht, die Gewohnheit wieder zu beginnen, wenn der Urlaub vorbei oder Du wieder gesund bist.
An der Stelle war ich mitten im August plötzlich mit dem Bloggen angelangt – ich habe mir während der Blogdekade so viele tolle Erlebnisse und Ergebnisse, aber auch einen ziemlichen Blog-Kater erschrieben. Hinzu kam, dass ich plötzlich nicht mehr wusste, worüber ich bloggen wollte. Dass ich nicht mehr nur über die Freie Rednerei schreiben wollte, war mir klar – aber worüber noch?
Ich nahm mir also vor, in meinem Urlaub genau darüber nachzudenken. Die Woche am Meer wollte ich dafür nutzen, absolute Klarheit darüber zu finden, wie es weitergehen sollte. Nur hatte ich die Rechnung ohne das tolle Wetter und die Insel gemacht – ich WOLLTE nicht drinnen sitzen und über meine Nische nachdenken und Workbooks ausfüllen.
Stattdessen bin ich viel gelaufen, und wenn Du auch so gern spazieren gehst wie ich, wirst Du das sicher kennen: Auch das kann den Kopf sehr gut aufräumen. Und auch wenn ich mich noch nicht 100%ig festgelegt habe, wie es weitergehen soll, so habe ich doch wieder mehr Ideen, ein weitaus größeres Betätigungsfeld und wieder richtig Lust aufs Bloggen.
Angefangen habe ich, indem ich erstmal den MoRüBli August endlich geschrieben habe und den für September gleich hinterher. Erstmal wieder ins Bloggen kommen und Ordnung auf der Seite schaffen, Plugins aktualisieren und die Notizen ordnen. Und jetzt darf es weitergehen. Ich freue mich schon.
(PS: Gerade hat Judith auf Insta das Blogtoberfest angekündigt – wenn Du auch einen Blog hast oder vielleicht gerade über einen nachdenkst, schau unbedingt bei ihr vorbei!)
HD x You beginnt ⭐️
Wenn man sich mit Human Design beschäftigt, lernt man zunächst mal unheimlich viel Theorie. Es gilt, die Typen zu verstehen, die Linien, die Profile, die Zentren und und und. Wichtiger ist aber, zu lernen, wie man sein Design lebt. Und das ist gar nicht so einfach, weil es dabei vor allem auch darauf ankommt, auf unseren Körper zu hören. Und den hören viele von uns (mich eingeschlossen) eigentlich nur, wenn gerade mal etwas wehtut oder nicht so ist, wie es sein sollte. In diesem Zusammenhang bin ich vor einiger Zeit auf Anneruth gestoßen, die online Embodiment-Sessions anbietet. Kopf aus, Fühlen an. Ich muss sagen – es hat mich umgehauen. Für jemanden wie mich, die gar nicht nicht-denken KANN, war das wie eine Stunde Urlaub von mir selbst. (Die nächste Session ist übrigens am 11.10., ich kann es wirklich SEHR empfehlen!)
Jedenfalls habe ich kurz darauf eine weitere Embodiment-Session bei Anneruth gebucht und dann, als sie ein neues Programm auf die Beine gestellt hat, das ebenfalls. Es heißt HD x You, und ich bin jetzt schon total happy, weil es sich für mich so „rund“ anfühlt. Es geht um Human Design und Embodiment, aber um noch viel mehr – zum Beispiel hatten wir schon einen Abend, bei dem wir viel über ätherische Öle gelernt haben. Ich freue mich schon so sehr darauf, in einer kleinen Gruppe tiefer in diese Themen einsteigen zu können.
Gelesen im September 2023 📚
- Tove Alsterdal „Nebelblau“: Dritter Band um die Polizistin Eira Sjödin. Hat mir gut gefallen und zieht einen tiefer rein in Eiras Leben, die jetzt auch noch mit einem Baby klarkommen muss, ohne zu wissen, wer der Vater ist.
- Lee Child „In letzter Sekunde“: Ein Jack Reacher, diesmal als Hörbuch. Ich weiß nicht, warum, aber beim Lesen ist mir bisher nie aufgefallen, dass diese Bücher nur aus Hauptsätzen bestehen. Anders als andere Reachers war dieser Band nur mal eher versehentlich etwas spannend. Die Bücher leben natürlich davon, dass man weiß, Reacher hat alles im Griff. Er war Militärpolizist, er hat Erfahrung und gesunden Menschenverstand, er kennt sich mit Waffen aus, und im Kampf Mann gegen Mann setzt er sich auch gegen eine große Überzahl noch durch. Aber war das in den vorigen Bänden auch so, dass er sich nie erklärt? Sondern einfach nur durchzieht, was er für richtig hält, und alle anderen müssen halt damit klarkommen und bekommen nur, wenn sie lange genug quengeln, überhaupt erklärt, was er sich in seiner Weisheit dabei gedacht hat? Vielleicht habe ich es nur noch nie gemerkt, weil der Plot mich bislang immer so gefesselt hat – ohne gute Geschichte fällt jedenfalls auf, dass es einfach nicht wirklich gut geschrieben ist.
- Thomas Chatwin „Vier Schafe und ein Todesfall“: Ich bin wieder mal aufs Marketing reingefallen. Es sollte für Fans von Richard Osman sein, der den Donnerstagsmordclub schreibt – und davon bin ich ja nunmal wirklich ein Fan. Und dann hat mich der Titel natürlich an Glennkill von Leonie Swann erinnert, bestimmt auch das ein geschickter Marketing-Schachzug. Denn nein: Es ist nicht damit zu vergleichen, nicht annähernd. Es soll um eine „charmante Großfamilie“ gehen, die Doyles. (Ich hatte dazu gleich die Boyle-Familie aus Brooklyn 99 vor Augen, die unzähligen ziemlich identischen Cousins von Charles Boyle, alle in ihrer Blouson-Uniform und mit gleichem Haarschnitt). Jedenfalls waren die Charaktere in dieser Familie alle ziemlich gewöhnlich, hatten aber natürlich jeder eine Fähigkeit, die sie für einen bestimmten Teil der Mordermittlung qualifiziert. Zum Beispiel Enkelin Kate, die einen True Crime Podcast betreibt und deswegen natürlich als Hauptermittlerin fungieren muss (nicht jedoch ihr Vater, der praktischerweise mal beim MI5 war). Auch ansonsten fand ich das Buch eher simpel gestrickt: Man muss doch nicht jeden Gedanken ausformulieren, man darf ruhig auch mal davon ausgehen, dass die Leser auch Andeutungen verstehen.
- Elizabeth Gilbert „City of Girls“: Fand ich toll! Das Buch hatte ich schon lange als TBR auf verschiedenen Listen, als „To be read“ oder „noch zu lesen“, jetzt endlich im Urlaub hatte ich Zeit dazu. Und es hat so Spaß gemacht. Vivian kommt in den 1940ern nach New York und landet im heruntergekommenen Theater ihrer Tante. Mehr will ich eigentlich gar nicht verraten, außer dass die Vivians Lebensfreude auf jeder Seite aus dem Buch hervorscheint, und dass es sich hier um eines dieser Bücher handelt, die einen von Seite eins an mitten ins Geschehen hineinziehen. Absolute Empfehlung.
- Shaun Bythell „Remainders of the Day“: Aus der Reihe „Tagebuch eines Buchhändlers“. Shaun betreibt The Bookshop, eine der vielen Buchhandlungen in der schottischen Stadt Wigtown, die sich auch als „Wigtown Book Town“ bezeichnet und die einmal im Jahr ein großes Bücherfestival veranstaltet. Inzwischen gibt es schon mehrere Ausgaben von Shauns Tagebüchern, in denen er nicht nur festhält, wie viele Kunden seinen Laden besucht haben und wieviel er am Tag eingenommen hat, sondern er erzählt auch von den skurrilen Begegnungen mit Kunden (und Freunden) und nimmt uns mit in seinen Alltag als Second Hand Buchhändler. Da ist man nämlich offenbar viel unterwegs, um die Bücherbestände unter die Lupe zu nehmen, von denen andere Leute sich trennen wollen oder müssen. Auch dieser Band (die Tagebucheinträge von 2016) hat mich wieder gut unterhalten.